Die Wildnis irgendwo im Amazonas, ein Take-away abseits der Strasse, die oberen Ränge des Grand Theâtre, eine Fabrikhalle, Landschaften und Menschen. Frédéric Clot schreckt vor keinem Thema zurück. Er malt sie alle und – das zeigt seine Malerei selbst – es muss schnell gehen. Geschwindigkeit ist eine der Qualitäten von Frédéric Clots Bildern; sie malerisch umzusetzen, ist kein leichtes Vorhaben, doch hat er hierfür eigene Verfahren entwickelt. Was hat man sich darunter vorzustellen? Seine Bilder zeugen nicht von Unsorgfalt, seine Kompositionen sind überlegt, ich bin versucht zu sagen, sie sind einstudiert, erprobt, verworfen und wieder neu versucht. Sie sind vom Gegensatzpaar „Geschwindigkeit und Innehalten“ geprägt, eine Art barocke Struktur von Leben und Vergänglichkeit taucht darin auf. Es scheint, als habe der Künstler unentwegt seine eigene Endlichkeit vor Augen. Und wie diese ein Grund zum Schreiben sein kann, so ist sie sicher auch ein Grund, Bilder zu malen. […]
Überhaupt werden in den Bildern von Frédéric Clot selten Fragen gestellt und auch keine beantwortet. Vielmehr werden Zustände aufgezeigt und konstatiert. Darin liegen ihr Potential und ihre unglaubliche Tragik. Sie zeigen das Leben, wie es ist und vor allem, wie wir es uns vorstellen. Die Dämonen an der Decke des Kirchenschiffes, das Unheimliche eines Kiefers im Wald, die Furcht vor einem verlassenen Haus in der Pampa, sie alle sind Erfindungen und Ausgeburten unserer Gedanken und Fantasien. Und es ist die Erinnerung, die es uns ermöglicht, eine entsprechende Erfahrung, Begegnung oder Beschreibung so heraufzubeschwören, dass sie uns in Irritation versetzt. Dass sie nur andeutet und dadurch bei der Betrachterseite einiges bewirkt, darin liegt die Macht der Bilder von Frédéric Clot. In flüchtigen Kompositionen und unter Verwendung weniger und fast immer gleich bleibender Farben deutet er die Ereignisse an, setzt sie auf die Leinwand und überlässt sie dem Betrachter.
Auszüge aus dem Katalogtext von Simon Baur
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