Mark Tobey und Julius Bissier
In Tobeys Malerei ist alles in Bewegung, in Veränderung begriffen, voller Leben und konkreter Wirklichkeit. Man meint, die feine Rissigkeit einer Baumrinde zu erkennen, Rissmuster in einer gefrorenen Eisfläche oder die Gitter-Linien eines Strassenpflasters, die Tiefe und funkelnde Vielfalt des Sternenhimmels, die mannigfaltigen Lichtsensationen einer nächtlichen Metropole: stets sind es bewegte Muster, die frei flottieren, sich verschieben, verändern. «Always in movement – that is how the Greek philosophers saw the essential being of the soul – , I have tried to tear out just a few scraps of that beauty which makes up the miracles of the Cosmos and which is in the multi-facetedness of life.»
Die Wurzeln von Bissiers spätem abstraktem Schaffen reichen bis in das gegenständliche Frühwerk zurück, eine durchgängige metaphysische Orientierung schafft Kontinuität. Dennoch gab es eine tiefe Zäsur, nach der nichts mehr war wie zuvor. Es war 1934 in Freiburg, als sein kleiner Sohn starb und ein Feuer im Atelier einen Grossteil des bis dahin entstandenen Werks vernichtete. Dazu kamen die bedrohlichen politischen Verhältnisse und die Verfolgung abstrakter Kunst als «entartet». Auf all das hat Bissier mit einem radikalen Schritt in seiner Kunst und Lebenspraxis geantwortet. Vorwiegend nachts zeichnet er, am Küchentisch sitzend, in exerzitienhafter Vertiefung und Intensität mit dem Tuschepinsel auf kleine Papiere existentielle Abbreviaturen, zeichenhafte Verdichtungen von bipolaren Konstellationen: innen-aussen, preisgegeben-geschützt, männlich-weiblich, ruhend-bewegt, Urne und Schoss, Geburt und Tod.
Auszüge aus dem Katalogtext von Matthias Bärmann
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Aktuelle Ausstellungsbesprechung:
Erinnerung an eine Ameise (veröffentlicht am Sa, 31. Mai 2014 auf badische-zeitung.de)
Yves Dana
In der ziemlich grandiosen ausgedienten Orangerie neben dem Palais de Justice in Lausanne empfangen den Besucher leise, sparsame Klaviertöne. Suiten von Jean-Philippe Rameau. Kurz vorher ist der Gast von Yves Dana beim Bahnhof abgeholt worden. Im Bildhauerschurz, kleiner als erwartet; Plastiker stellt man sich offenbar gern mächtig gross vor. Die Kraft der Steine hat sich, das wird schnell klar, ganz anderweitig manifestiert. Yves führt im Wohlklang Rameaus sicher und bestimmt durch sein Steinlager, die fertigen Stelen und ins Innerste der Werkstatt, wo der frische Steinstaub verführerisch riecht. Steinparfum. Seine Energie, seine Vitalität korrespondiert mit der gleichsamen Überfülle der Früchte seiner Mission, die der behauene Stein ist – der Stein, geschnitten, behauen, geschliffen, gestreichelt, betupft. Die Stelen stehen wie er aufrecht unter der eklatanten Raumhöhe, Marcelle Meyer spielt in einer Kathedrale der Bildhauerei, als wäre es eine umgekehrte Höhle aus Stalaktiten.
Auszug aus dem Katalogtext von Guido Magnaguagno
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